Opel Ascona B 2.0 N
erschienen in der Auto Motor Sport vom 23.04.1980
Vergleichstest Opel Ascona B 2.0 N gegen Toyota Corona
Ein Opel Ascona gilt hierzulande als Durchschnittsauto schlechthin. Er fällt nicht auf, ist technisch konventionell, robust und dabei preiswert im Unterhalt - Eigenschaften also, die in besonderem Maße auch den Charakter der japanischen Konkurrenz ausmachen. Was kann aber dann einen deutschen Opel-Fahrer dazu verleiten, künftig beispielsweise dem Ascona-Konkurrenten Corona vom größten japanischen Automobil-Hersteller Toyota den Vorzug zu geben? Da ist zunächst einmal der Wunsch nach mehr Individualität. Denn während der Opel Ascona mit 107.385 Neuzulassungen 1979 zu den bekanntesten Erscheinungen auf deutschen Straßen zählt, spielen die Toyota Corona noch die Rolle des Außenseiters (2.887 Zulassungen). Aber es gibt auch sachliche Gründe, die den Ausschlag geben können, wie Auto Motor Sport beim direkten Vergleich eines Opel Ascona 2.0 N mit einem Toyota Corona GL feststellen konnte. Autokäufer zum Beispiel, die auf einen angenehmen Komfort mehr Wert legen als auf sportliche Qualitäten, werden bei Toyota besser bedient. Während sie nämlich im Ascona auf schlechten Straßen vom straff gefederten ahrwerk kräftige Stöße verpaßt bekommen, fahren sie im Corona deutlich ruhiger. Hier wie dort müssen sich die Fahrer aus Kostengründen freilich mit einfachen Fahrwerkskonstruktionen und starr verbundenen Hinterrädern abfinden, denen es bei zügiger Fahrt über größere Unebenheiten relativ schnell an Bodenhaftung mangelt. Der Fahrsicherheit tut dies allerdings wenig Abbruch, denn beide Opponenten lassen sich auch in dieser Situation ausgesprochen unproblematisch handhaben. Der Opel bewegt sich dabei etwas flinker. Er reagiert viel präziser auf Lenkbewegungen, bleibt in Kurven neutraler und erfordert geringere Lenkkräfte. Da muß sich der Fahrer im Toyota schon etwas mehr anstrengen, denn die recht schwergängige Lenkung und das untersteuernde Fahrverhalten beeinträchtigen die Handlichkeit des Japaners. Von mehr Sportlichkeit zeugen auch die Fahrleistungswerte des Opel, obwohl auch der Toyota keinesfalls den Eindruck von Schwäche vermittelt. Immerhin schafft er mit 86 PS den Beschleunigungstest aus dem Stand auf Tempo 100 in 14,8 Sekunden, lag damit aber noch um knapp zwei Sekunden hinter dem 90 PS starken Opel Ascona. Auch auf der Autobahn müssen im Toyota Abstriche gemacht werden, denn mit einer Höchstgeschwindigkeit von 157,2 km/h ist er um fast 10 km/h langsamer als sein deutscher Konkurrent. Gerade an Autobahnsteigungen oder bei voller Beladung tut sich der Japaner deutlich schwerer. Dafür hat der Fahrer des japanischen Mittelklässlers hier einen fünften Gang zur Verfügung, der einmal das Geräusch des bei hohen Drehzahlen recht brummigen Vierzylinders vermindert und darüber hinaus bei zurückhaltender Fahrweise auch noch hilft, Benzin zu sparen. Im Test-Durchschnitt waren die Verbrauchs-Unterschiede allerdings gering: Der Toyota konsumierte 12,3 Liter auf 100 km, beim Opel waren es 12,5 Liter, und zwar wie beim Toyota Normalbenzin. Wie sich die Käufer in diesem deutsch-japanischen Wettkampf entscheidet, ist im übrigen eine Frage persönlicher Prioritäten. Bei weitgehend gleichem Raumangebot empfängt der Opel seine Insassen mit karger Funktionalität, während der Toyota mit einem wohnlicheren, aber auch etwas verspielt wirkenden Interieur lockt. Der Preis jedenfalls kann bei diesem Japaner nicht den Ausschlag geben: Der Corona kostet bei etwas besserer Ausstattung DM 230,-- mehr als sein deutsches Pendant. |