Opel Ascona B 2.0 E

erschienen in der Auto Motor Sport vom 02.07.1980

Familienzuwachs

Leistung ist bei den Ascona-Kunden – wie eine Statistik der Rüsselsheimer Adam Opel AG zeigt – nur wenig gefragt.

Während nämlich im vergangenen Jahr rund 50 Prozent aller Ascona-Käufer das 60-PS-Modell mit 1,3-Liter bzw. 1,6-Liter Hubraum bevorzugten, votierten lediglich 12 Prozent für den 100 PS starken Ascona mit Zweiliter-Vergasermotor.

Dieses Verhältnis soll sich in Zukunft ändern, denn die Hessen präsentierten zu Beginn dieses Jahres mit dem Ascona 2.0 E „den von vielen Käufern erwarteten Ascona mit Einspritzmotor“ (Pressetext). Sie folgten damit der Tradition, den stärksten Rekord-Motor – mit einiger Verzögerung – auch in der Ascona-Reihe anzubieten.

Unter den Rekord- und Manta-Interessenten sicherte sich der mit einer Bosch-L-Jetronic-Einspritzanlage ausgestattete Zweilitermotor bereits einen recht großen Freundeskreis.

So betrug der Anteil des E-Motors am gesamten Manta-Verkauf im vergangenen Jahr stolze 37,6 Prozent. Ob sich das 110 PS starke Einspritz-Triebwerk auch in der Ascona-Reihe als ähnlicher Treffer erweist, bleibt abzuwarten.

Zumindest steht aber fest, daß der Ascona 2.0 E bezüglich seiner Fahrleistungen in der Lage ist, sportlichen Ansprüchen zu genügen, und daß er – verglichen mit dem kleinen, ziemlich trägen Opel-Vierzylindern – einiges mehr an Temperament und Laufkultur zu bieten hat.

Der gut am Gas hängende Einspritz-Ascona beschleunigte aus dem Stand auf 100 km/h in 10,2 Sekunden, benötigte für den Kilometer mit stehendem Start 31,8 Sekunden und erreichte eine Endgeschwindigkeit von 181,7 km/h.

Er übertraf damit die Beschleunigungswerte seines nominell 10 PS schwächeren und DM 1.450,-- billiger angebotenen Pendants mit Vergasermotor ( 0-100 km/h: 11,2 Sekunden, 0 bis 1.000 Meter: 33,3 Sekunden, Spitze 173,9 km/h) recht deutlich.

Neben den sportlichen Fahrleistungen und dem kultivierten Lauf des Vierzylinders, der nur im oberen Drehzahlbereich einen kräftigen Brummton von sich gab, überzeugte das Einspritzaggregat durch gute Werte bei der Messung der Beschleunigungselastizität: so stellte die kompakte, 1.040 kg schwere Limousine im großen Gang von 60 auf 120 km/h in 18,6 Sekunden und war damit 2 Sekunden schneller als der Ascona 2.0 S.

Zu den positiven Eigenschaften des neuen Spitzenmodells zählt auch in Anbetracht der Fahrleistungen akzeptable Kraftstoffverbrauch von 12,1 Liter Super pro 100 km gegenüber 13,8 Liter bei der Zweiliter-Vergaserversion.

Den sportlichen Charakter des Einspritz-Modells unterstrichen die Opel-Techniker außerdem durch einen serienmäßig montierten Frontspoiler sowie durch Gürtelreifen der Dimension 185/70 HR 13.

Wer es gerne noch sportlicher hätte, für den haben die Rüsselsheimer so genannte Niederquerschnittreifen der Dimension 195/50 H 15 im Programm. Der Aufpreis beträgt für die sportlichen Pneus und die 6 Zoll breiten Leichtmetallfelgen DM 1.380,--.

Zu den Niedrigreifen gilt allerdings anzumerken, daß sie zwar zum Erreichen höherer Kurvengeschwindigkeiten beitragen, daß sie aber von der Optik her nicht mit der ansonsten recht biederen und braven Ascona-Karosserie harmonieren, zumal sie in den relativ großen Radkästen einen etwas verlorenen Eindruck machen.

Der Eindruck fehlender Sportlichkeit verstärkt sich freilich auch im Umgang mit dem potenten Einspritz-Ascona, der – ungeachtet seines Temperaments – nicht das Gefühl vermittelt, in einem besonders starken Auto zu sitzen.