Opel Omega B 2.0 16V

erschienen in der KFT im März 1994

Viel Sicherheit serienmäßig

Der neue Opel Omega steht ab April als Limousine und als Caravan, in drei unterschiedlichen Ausstattungen und mit vier Otto- und einem Dieselmotor beim Händler. KFT berichtet über die ersten Fahreindrücke.

Blitzstart in der oberen Mittelklasse: Im April kommt der neue Omega zu den Händlern. "Von Anfang an werden alle Modelle erhältlich sein", verspricht Opel-Entwicklungschef Peter H. Hanenberger. Also beide Karosserieformen - die Limousine und der beliebte Kombi, der wie sein Vorgänger "Caravan" heißt.

Es wird fünf Motorisierungen geben, vom 2,0-Liter-Basistriebwerk über einen 2,0-Liter-Sechzehnventiler, zwei V6-Motoren mit 2,5 und 3,0 Liter bis zum besonders leisen Sechszylinder-Turbodiesel aus der BMW-Motorenschmiede.

Der neue Omega ist größer, besser und sicherer als sein Vorgänger.

Zwar betragen Längen- und Höhenzuwachs nur wenige Zentimeter (beim Caravan: Länge + 5,2 cm, Breite + 2,6 cm, Höhe + 2,5 cm), innen aber ist der Raumgewinn deutlich.

Die Sitzprobe bestätigt: Fahrer und Beifahrer sitzen aufrecht, haben genug Platz vor und über sich.

Jetzt sind beide Vordersitze auf der Bodengruppe ein Stück weiter auseinander (je 10 mm) gerückt. Das bringt mehr Ellenbogenfreiheit - man kommt sich garantiert nicht ins Gehege.

An Komfort und Bequemlichkeit fehlt es auf keinem Platz. Selbst hinten sind Bein- und Kopffreiheit fürstlich, der Omega Caravan setzt hier sogar neue Klassen-Bestmarken (1.030 mm).

Hanenberger charakterisiert den neuen Omega so: "Ein Automobil, das die richtigen Prioritäten zur richtigen Zeit setzt."

Und er spielt damit auf die neuen Motoren an. Fakt ist: Der Benzinverbrauch ist bei diesen Ecotec-Triebwerken um immerhin 12,5 Prozent niedriger als bei den vergleichbaren Vorgängern.

Die Abgasemission liegt sogar 48 Prozent unter den gültigen EU-Grenzwerten.

Darüber hinaus gibt es als Basistriebwerk den bewährten 2,0-Liter-Zweiventiler mit 115 PS.

Dieser Motor wurde in puncto Drehmomentverhalten und Abgasemissioin optimiert.

Sparsamer ist der neue 2,0-Liter-16V. Deshalb wählten wir ihn auch für unsere erste Omega-Bekanntschaft aus. Für ein fast anderthalb Tonnen schweres Auto ist ein durchschnittlicher Verbrauch von 9,4 Liter/100 km (KFT-Mix) akzeptabel (beim 2.0: 10,1 Liter /100 km).

Zumal es bei den Testfahrten einen recht munteren Eindruck hinterließ: Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Omega 2.0 16V in 11 Sekunden, seine Spoitze liegt bei immerhin 210 km/h.

Wichtiger noch: Das Triebwerk hat eine zeigemaße Elastizizät. Von 80 auf 120 km/h braucht dieser Omega im 5. Gang nur 16 Sekunden.

Das Rezept: Die Motoringenieure wählten für den Vierventiler mit zentraler Kerzenanordnung eine ungewöhnlich hohe Verdichtung (10,8:1).

 

Der Cheftechniker nennt die Vorteile: "Das brachte den guten Kompromiß zwischen hohem Volllast-Drehmoment und günstigem Kraftstoffverbrauch bei Teillast."

Einziger Kritikpunkt nach den ersten Testkilometern: Der Motor mit Alu-Zylinderkopf läuft rauh und nervt beim Beschleunigen mit harten Brummtönen.

Bei höheren Geschwindigkeiten, also ab 130 km/h, gesellten sich Windgeräusche dazu. An unserem Vorserienauto gelangten sogar Vibrationen auf das Pedalwerk und den Schaltknüppel.

Bleibt zu hoffen, daß das bis zum Serienbeginn behoben ist. Die Getriebeschaltung ist dagegen mustergültig. Alle Gänge lassen sich leicht und exakt einlegen. Lediglich zum 5. Gang ist ein weiter Weg zurückzulegen - nur eine Gewöhnungssache.

Das von Omega-Fahrern am Vorgängermodell ohnehin geschätzte Fahrwerk wurde noch einmal verbessert.

Unser Fahreindruck: Der Geradeauslauf ist makellos, in Kurven läßt sich der Omega handlich dirigieren. Gerät er zu schnell in eine Kurve, oder muß der Fahrer in einer Kehre vom Gas, dann verzeiht der fast neutral reagierende Hecktriebler und folgt ohne Nachlenkeffekt den Lenkbefehlen des Fahrers.

Dieser Sicherheitsgewinn entstand durch die Weiterentwicklung der Hinterachse mit Multilink-Technik. Die Hinterräder haben jetzt eine Vierpunkt-Aufhängung, die für große Seitenkraft-Stabilität sorgt.

Ob mit dem neuen Omega den Opel-Ingenieuren der große Wurf gelang, werden die künftigen Kunden entscheiden. Das Zeug dazu hat er. Zumal die Serienausstattung mit zeitgemäßer Komfort- und Sicherheitstechnik stimmt.