Das ist Senatorman!

Und hier entsteht mein Internetauftritt. Neben meinem PC (der leider nicht immer das macht, was ich gerne möchte) steht das Microfiche-Lesegerät, das mir den Zugriff auf die Daten der älteren Opel ermöglicht.

Und um das Wissen zu erweitern, gibt es ein paar gut bestückte Regale...

Für Autos habe ich mich eigentlich schon so lange ich denken kann interessiert. Woran das liegt? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Im Familienkreis findet sich jedenfalls niemand, der den Autos über den Status des Fortbewegungsmittels hinaus großartiges Interesse entgegenbringt.

Jedenfalls war das erste Auto meines Vaters ein Opel Rekord P1, in dem er mich als Baby - seinen Erzählungen nach - manchmal spazieren gefahren hat, wenn ich mit dem Schreien gar nicht mehr aufhören wollte. Anscheinend war ich dann immerhin bis zu dem Zeitpunkt friedlich, bis die Fahrt zu Ende war. Vielleicht ist da ja ein Keim zu meiner späteren Leidenschaft für die Rüsselsheimer Limousinen gelegt worden.

Im Vorschulalter war der Opel Diplomat B für mich "das" Traumauto schlechthin. Später kam dann der Senator A zur Liste meiner Traumwagen hinzu.

Trotzdem bin ich auf elterlichen Rat nach der Realschule kein Kfz-Mechaniker, sondern Bankkaufmann geworden. So konnte ich meine Leidenschaft für die "großen Opel" zwar nicht direkt in einen entsprechenden Beruf umsetzen, aber trotzdem wurde meine Begeisterung für die großen Opel und auch meine Begeisterung für das Basteln am Auto zu einem sehr wichtigen Teil meines Lebens.

Der erste Rekord, den ich bewußt erlebt habe, war der Rekord E1 2.0S, der nach einer langen Fiat-124-Ära kam. Eigentlich sogar eher zufällig, weil der Fiat 132 "2000"-Vorführwagen, den mein Vater zuvor probegefahren hatte, auf halber Strecke mit defekter Batterie liegen blieb und der Fiat-Händler den Fiat 124 meiner Eltern zu einem allzu schlechten Kurs in Zahlung nehmen wollte. Also votierte meine Mutter dafür, doch einmal einen Rekord probezufahren.

Öfters kam mein Vater nämlich mit einem Firmenwagen nach Hause, wenn er beruflich unterwegs war. Und das war ein dunkelblauer Rekord D 1900, der meiner Mutter wohl ganz gut gefallen hatte.

Im Juni 1979 wurde der flamencorote Rekord E 2.0 S in "Luxus"-Ausführung geliefert, so daß er rechtzeitig zum Familienurlaub auf Ameland (Niederlande) bereitstand. Die ausklappbare Mittelarmlehne war übrigens das Ausstattungsdetail, welches meinem Bruder und mir damals am wichtigsten erschien, bot sie doch eine erstklassige Möglichkeit, darüber zu streiten, wer denn nun mit seinem Arm drauflümmeln durfte. Damaliger Neupreis des Rekord: ca. DM 15.000,-- !

Im Mai 1984 kam dann der Nachfolger, der allerdings als Basismodell von meinem Vater bestellt worden war. Beim Kauf war ich damals (natürlich) wieder dabei. Und so kam der neue Rekord des öfteren daher, solange er noch im Besitz meines Vaters war....

 

 

Nach Abschluß meiner Banklehre im Januar 1987 konnte ich den Rekord  von meinem Vater übernehmen, obwohl er damals der Meinung war, daß ich doch besser mit einem kleineren Wagen angefangen hätte. Aber dieser Rekord E war eben meine große automobile Liebe. Dabei war der Rekord zunächst ein ziemlich "nackter Spatz": außer der Anhängekupplung, einer manuellen Niveauregulierung,  Kopfstützen hinten, einem Ablagefach an der Beifahrertür, der Nebelrückleuchte und der Radiovorbereitung mit Scheibenantenne hatte er keinerlei Extras zu bieten. Motorisiert war er mit dem 2.0S-CIH-Motor (100 PS), 4-Gang-Schaltgetriebe, in Hennarot lackiert. Damaliger Neupreis: DM 18.000,-- !

Kurze Zeit später nahm mich ein Nachbar zu einem Schrottplatz mit: der Autoverwertung Heilig in Neuler bei Ellwangen. Ab diesem Moment war ich infiziert: so viele Dinge, die meinen Rekord für kleines Geld zu einer edlen Limousine reifen lassen konnten. Drehzahlmesser, Zentralverriegelung, Tempomat, elektrische Niveauregelung, eine bildschöne, beige Berlina-Innenaussstattung, Fensterheber, Bordcomputer, elektromagnetisches Kofferraumschloß, Rial-Alufelgen, elektrische und beheizbare Außenspiegel, Nebelscheinwerfer, Lenksäulenhöhenverstellung mit Lederlenkrad, integrierte Fernscheinwerfer, Servolenkung....außer Klimaanlage, Lederausstattung und Schiebedach gab es bald kein Extra mehr, über das mein Rekord nicht verfügte.

1990 kam dann der große Umbau: aus einem Unfallwagen konnte ich günstig eine 2.2i-Maschine nebst 5-Gang-Getriebe bekommen. Unzählbare Samstagmorgen habe ich in der Autoverwertung Heilig zugebracht und mir durch meine Bastelaktionen das Selberschrauben beigebracht. Damals hatte ich ja leider niemanden in meinem Bekanntenkreis, der übermäßiges Interesse an Autos hatte, geschweige denn gerne am Auto schraubte.

Die Holzimitat-Zierblenden auf den Türtafeln habe ich, nebst den passenden Blenden am Armaturenbrett, aus einem Senator A1 CD ausgebaut.

1988 hatte dann auch meine Frau ihr erstes Auto: einen flamencoroten Ascona B 1.9 Berlina mit 75 PS, den ich natürlich im Lauf der Zeit ebenfalls aufrüstete: Armaturenbrett mit Drehzahlmesser (wer das schon einmal gemacht hat, weiß, was das für ein Aufwand ist!), Kopfstützen hinten und innenverstellbare Rekord-Außenspiegel.

Da die Heizung im Ascona aber, vorsichtig ausgedrückt, äußerst mäßig funktionierte und meine Beste im Winter allzu sehr fror, kam dann 1991 der Nachfolger: ein Ascona C in der sportlichen SR/E-Ausführung mit 115 PS. Nach dem Kauf hätte es beinahe ein Drama gegeben, weil der Ascona zwar 195er-Schlappen drauf, aber keine Servolenkung hatte! Kurzerhand beschlagnahmte meine Frau den Rekord und gab mir damit deutlich zu verstehen, nach welchem Extra ich in Neuler schnellstens zu suchen hätte.

In der Zwischenzeit war ich 1990 beruflich auf eigenen Wunsch für zwei Jahre in die neuen Bundesländer versetzt worden. Eine Kollegin nahm mich einmal in ihrem Trabant mit. Tja...da war es um mich geschehen...so ein Wägelchen mußte ich auch haben! Für DM 600,-- habe ich einen 82er-Trabant in Papyrusweiß in Standard-Ausführung bekommen. Null Extras, noch nicht einmal Warnblinkanlage und Lenkradschloß hatte er.

Ich erinnere mich noch gut an das schallende Gelächter bei der Vopo, bei der ich das Auto auf mich zugelassen habe. Die haben sich einen Ast gelacht, daß ein Wessi ausgerechnet einen Trabi kauft ...und dann auch noch 600 harte DM dafür zahlt! Endgültig als Spinner abgestempelt war ich, als ich das Auto zur ehemaligen Trabant-Werkstatt schaffte, um es mit allen in der DDR erhältlichen Extras aufrüsten zu lassen: Standheizung, Vierspeichenlenkrad, Intervallschaltung für die Scheibenwischer, elektrische Scheibenwaschanlage, Glashebedach, Tacho mit Tageskilometeranzeige, Drehzahlmesser, heizbare Heckscheibe, 165/70 Breitreifen, Chromstoßstangen, Chromblenden für Scheinwerfer und Rückleuchten, H4-Scheinwerfer, Umrüstung auf 12V. Billig war das letztlich nicht, doch Kauf und Umrüstungskosten haben mich nie gereut. Ich vermute, daß ich einen der wenigen (fast) perfekten und originalen Trabant besitze. Er wird nur bei schönem Wetter gefahren... oder an jedem 3. Oktober.

In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990 war ich mit meinen Ost-Kollegen nämlich genau um Mitternacht unter dem (vom Westen aus gesehen) linken Seitenflügel des Brandenburger Tores bei der Wiedervereinigungsfeier dabei. Der Trabi ist für mich ein Symbol dieser Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit. Hört her, liebe Opel-Freunde: es wäre wohl das letzte Auto, welches ich hergeben würde!

1991 kam zu meinem Fuhrpark noch ein Rekord 2.2i Caravan und ein Monza GSE dazu. Leider habe ich keine Bilder von diesen Autos. Den Monza fuhr aber nach kurzer Zeit fast ausschließlich meine Doris, weil meine beste Ehefrau von allen zu der Ansicht gelangte, daß so ein sportliches Auto nicht zu mir passe. Ich fuhr also weiter Rekord und sie den Monza. Im Sommer 1995 kaufte ich mir als Ersatz für den nach 360.000 km schon arg verschlissenen Rekord einen 85er Senator 3.0i CD, den ich noch heute habe. In 2000 wurde mein Schmuckstück vollrestauriert und ist bis heute in meinem Besitz.

Schon im Frühjahr 1995 kam mein Kumpel Helmut mit einem verlockenden Angebot auf uns zu: einen 91er Senator B 3.0i-24V in der noblen CD Business-Ausstattung und Irmscher-Verspoilerung rundum. Mir gefiel zwar der Plastik-Schnickschnack nicht so sehr, aber meine Frau war Feuer und Flamme für das Auto, so daß es kurzerhand gekauft wurde.

Den doch schon deutlich angerosteten Monza verkauften wir daraufhin. Er hatte dem jungen Mann, der ihn kaufte, allerdings kein Glück gebracht. Bereits drei Tage später verursachte er bei einem Wettrennen einen schweren Unfall, bei dem der Monza wohl bis zur Unkenntlichkeit zerstört wurde.

1997 haben wir nach 13jähriger "wilder Ehe" den Senator B als standesgemäßes Brautauto auserkoren. Tja...und bei unserer Hochzeit gab es nicht nur eine Brautentführung, sondern auch eine Brautauto-Entführung. Das hat nicht jeder, oder?

Im Dezember 1998 erfüllte sich endlich mein Kindheitstraum: ich wurde stolzer Eigentümer eines Diplomat V8! Ein unvergleichliches Fahren. Und dann auch noch mit der ultraseltenen Lederausstattung mit "Schlummerrollen"! Ein Jammer, daß Opel bis heute keinen echten Nachfolger zustande bringt.

Einen 72er Diplomat E konnte ich kurz darauf auch noch bekommen. Eigentlich wollte ich ihn als Teileträger schlachten. Doch dafür war er eigentlich in einem viel zu guten Zustand. Nun wartet er auf seine Wiederauferstehung. Ich werde ihn aufbauen, sobald ich den Monza fertiggestellt habe.

Im Herbst 2001 ist mir besagter Monza 3.0i "zugelaufen", den ich derzeit als zukünftigen "Oldtimer" für meine Doris restauriere. Ein handelt sich um einen 84er Monza C, original 73.000 km gelaufen, Automatik, ABS, Sitzheizung und elektrische Niveauregelung ...für ganze DM 200,--!

Im Juni 2002 diente dann unser Diplomat als standesgemäßer Hochzeitswagen bei der kirchlichen Heirat meines Bruders Wolfram und seiner Heike ... natürlich festlich geschmückt mit einem wunderschönen Blumenbukett und den Landesfahnen von Sachsen und Württemberg!

Nachdem meine Eltern bei ihrer Hochzeit 1965 einen Opel Kapitän als Hochzeitsauto hatten und eine glückliche Ehe führen, und auch Doris und ich glücklich miteinander sind, sind wir überzeugt, daß es auch Wolfram und Heike Glück bringt, mit einem Opel-Flaggschiff zum Altar gefahren worden zu sein.

Inzwischen hatten wir uns als Alltagsfahrzeuge einen Senator B mit 177 PS und einen 24V gekauft. 1999 konnte ich eine Scheune anmieten, die ich sukzessive als semiprofessionelle Schrauber- und Restaurationswerkstatt einrichtete. Meine Nichten Tanja und Heike waren damals ebenfalls vom Benzinvirus infiziert und schraubten begeistert mit.

 

Im September 2002 bin ich an ein weiteres Schätzchen gekommen: einen Omega A 2.0i (C20NE) GLS Caravan aus 1987, der trotz seines Alters kaum Rost aufgewiesen hat und augenscheinlich immer gepflegt wurde. Ausgestattet mit ABS, Schiebedach, Scheinwerfer-Wisch/Waschanlage, Nebelscheinwerfern, integrierten Zusatz-Fernscheinwerfern und manueller Niveauregelung. Eigentlich wollte mein "Freundlicher" diesen Wagen verschrotten lassen. Glücklicherweise konnte ich den Verkäufer davon überzeugen, daß der Omega dafür viel zu schade war. Das "Leichenwagen-Design" (Schwarzfolie der Fenster) hatte ich noch am Tag des Kaufs als erste Amtshandlung entfernt. Vier Jahre bin ich mit diesem Omega gut gefahren, dann zeigte es sich aber leider, daß die Substanz der Karosserie wie auch die Technik bei weitem nicht so gut waren, wie ich dachte.

 

Im Januar 2003 haben wir dann ein echtes Ausnahmeauto bekommen: einen 89er Senator B CD C30NE mit grade mal 71.000 km ... und .... de facto rostfrei! Radläufe, Türen, Hinterachsbögen .... alles in einwandfreiem Zustand. Dazu eine fast vollständige Ausstattung. Er ist unser neuer "Königswagen", der nur bei schönem Wetter gefahren wird. Vergleicht mal das Kennzeichen meines ersten Rekord mit dem des Senators....

Im März 2003 bin ich wieder zu einem Neuzugang gekommen, diesmal aus einer Firmenauflösung: für ganze € 80,-- konnte ich einen noch sehr guten Senator A1 3.0 E CD aus dem Jahr 1979 nebst einem zweiten Teileträger ergattern. Bis auf Schiebedach und Leder mit absoluter Vollausstattung. Bis auf eine neue Benzinpumpe, dem Austausch der Benzinschläuche und dem Säubern der Einspritzventile gab es keine akut notwendigen Maßnahmen, läßt man mal die üblichen Inspektionsarbeiten weg, die eigentlich immer anfallen, wenn man ein Fahrzeug wiederbelebt, das seit etwa 10 Jahren abgemeldet in einem Hinterhof stand. Zum Thema Rost gibt es bei diesem Senator übrigens wenig zu sagen. Nur den vergammelten Tank werde ich bei passender Gelegenheit mal erneuern müssen.

Im Mai 2003 bin ich dann überraschend zu einem weiteren Senator B CD C30NE gekommen. Ursprünglich wollte ich ihn einfach fahren. Mittlerweile bin ich eher zum Schluß gekommen, daß er bei passender Gelegenheit saniert wird und dann ebenfalls in meine Sammlung wandert.

Damit ist meine Sammlung zunächst mal vollständig....dachte ich, bis ich im August 2003 bei meinem örtlichen Opel-Händler einen pistaziengrünen 83er Opel Rekord E2 2.0 E in Luxus-Ausführung sah. Außer Radio und Cassettenablage keinerlei Extras. Mehr als einmal bin ich um das Auto geschlichen, bis ich mir ein Herz faßte und einen der Verkäufer fragte, ob ich den Rekord zu einer ausgiebigen Probefahrt haben dürfte. Ich durfte! Drei Tage wurden mir bewilligt. Als ich mich in den Rekord setzte und den Schlüssel umdrehte, wußte ich, was ich all die Jahre vermißt hatte.

Mein erster Rekord hatte eben doch unauslöschliche Spuren in mir hinterlassen. Schnell noch die ABBA-Cassette ins Radio....und ich war auf einmal wieder 20 Jahre jünger. Schwersten Herzens stellte ich "meinen" Rekord nach drei Tagen wieder auf den Hof, versehen mit meinem Versprechen, sein Überleben zu sichern! Als der Gebrauchtwagenverkäufer wieder aus seinem Urlaub kam, erfuhr ich, daß der Rekord aus erster Hand war und originale 62.000 km von einem älteren Herrn gefahren wurde. Sogar die ersten Reifen waren noch drauf. Für € 75,-- konnte ich meinen Schatz vor dem sicheren Ende in der Schrottpresse erretten. Die durchgerosteten vorderen Kotflügel bekam ich für einen sehr ordentlichen Preis gleich als Original-Neuteil mit dazu. Ansonsten hat der Rekord weit weniger rostige Stellen als die meisten doch viel jüngeren Omegas und Senatoren. "Rekord der Zuverlässige"...

Ein paar Wochen später bekam ich von Heiko aus dem Forum Omega-Senator einen Link zu einer Ebay-Versteigerung: einen schilfgrünen 84er Rekord E2 2.0E mit der noblen Berlina-Ausstattung, Automatikgetriebe, Bordcomputer, elektrischen Fensterhebern vorn und hinten und elektrischem Schiebedach. 114.000 km Laufleistung und immer im Besitz älterer Herrschaften. Mit einer so noblen Ausstattung sind bestimmt nur wenige Rekord vom Band in Rüsselsheim gerollt. Dieser schöne Rekord wurde doch tatsächlich als Winterauto angeboten! Nach Tagen des Bangens konnte ich eine Sekunde (!) vor Auktionsende zuschlagen: für den Wahnsinnspreis von € 206,-- konnte ich dieses Schmuckstück nebst einem Anhänger voll Ersatzteilen ersteigern.

Diese hellbeige Berlina-Ausstattung ist für mich der Inbegriff einer schönen Innenausstattung. Hier fühl ich mich wohl, hier bin ich daheim....

Meine Traumfrau und beste Ehefrau von allen gab auch zu diesem Auto ihren Segen. Ich erwähne das, weil ich das nicht als selbstverständlich empfinde und es mir sehr viel bedeutet, daß meine Frau meine Autoleidenschaft mit trägt und sie nicht als Belastung empfindet.

Im Juni 2004 konnte ich ein weiteres Schmuckstück ergattern: einen 87er Omega A 2.0i CD mit jungfräulichen 43.000 km auf dem Tacho. Bei meinem Opel-Händler in Zahlung gegeben, weil der Bremskraftverstärker nicht mehr funktionierte und der Auspuffendtopf fehlte, die Reparatur aus Zeitwertgesichtspunkten also nicht mehr lohnte. Eine Politur konnte der Omega übrigens auch sehr gut vertragen. Nun, für mich stellten die paar Kleinigkeiten kein unüberwindliches Problem dar, denn dieser Omega war eindeutig zu schade für ein trauriges Ende auf dem Schrottplatz! Inzwischen hat sich der Tacho schon etwas  weitergedreht ... mit einem Durchschnittsverbrauch von 7,9 l / 100 km!!! Für € 50,-- trennte sich der Neuwagenverkäufer von diesem schönen, mexikoroten Omega-Exemplar.

Im Jahr 2005 konnte ich glücklicherweise in einem Teilort von Schwäbisch Gmünd eine große Scheune mieten, so daß ich dann zusammen mit meiner Doris den Umzug zu meistern hatte. Ich hab keine Ahnung, wie oft ich mit grauenhaft überladenem Anhänger meinen Teilefundus zur neuen Bleibe meiner Sammlung umgezogen habe. Bei der Gelegenheit konnte dann die Hebebühne installiert werden und von meinem Lehrmeister konnte ich dessen ausgemustertes Reifenmontagegerät samt Wuchtmaschine für kleines Geld kaufen.

Bis September 2006 habe ich beim Omega schon ein paar kleinere Umbauten vorgenommen: Scheinwerfer mit integrierten Fernscheinwerfern, Scheinwerfer-Wisch-Wasch-Anlage, elektrische Scheinwerferhöhenverstellung, Automatikgetriebe, Lederlenkrad, Kopfstützen hinten, Sonnenschutzrollo hinten und originale Leichtmetallfelgen, nachgerüstet.

In den nächsten Wochen wird nun aus inzwischen beschafften "Schlachtkandidaten" die Color-Verglasung, el. Fensterheber vo./hi., Lenkradhöheneinstellung, Tempomat, LCD-Armaturen, elektrischer Schiebedachantrieb und Klimaanlage nachgerüstet.

Im Mai 2006 gab es wieder einmal etwas Neues: bei meinem Opel-Händler stand seit geraumer Zeit ein praktisch rostfreier Omega A Caravan C30NE, den ganz offensichtlich niemand kaufen wollte. Okay, er säuft wie ein Loch und hat praktisch keine Ausstattung (sowas kann sich bei mir schnell ändern...). Dafür "geht" er wie die Feuerwehr. Für € 150,-- war er mit einem neuwertigen Satz Winterreifen gekauft wie besichtigt. Der Caravan C20NE war karosseriemäßig das schlechtere Fahrzeug, so daß dieser kurzerhand um Scheinwerferwaschanlage, Nebelscheinwerfer und Zusatzfernscheinwerfer erleichtert und für € 150,-- wieder verkauft wurde.

Im September 2006 bin ich unverhofft an ein absolutes Kleinod gekommen: seit einem Jahr stand bei meinem örtlichen Opel-Händler ein casablancaweißer Manta B GSi Exclusiv, der vom Gebrauchtwagenverkäufer trotz vieler (auch meiner...) Nachfragen nicht verkauft wurde. Auch einige Mitarbeiter dieses Autohauses fragten wohl vergeblich.

Da ich fast jeden Tag an diesem Manta vorbeifuhr, krampfte sich mir jedesmal der Magen zusammen, wenn ich diesen armen Rochen bei Wind und Wetter im Freien sah. Eigentlich wollte ich nun dem Gebrauchtwagenverkäufer nur einen Irmscher-Endtopf für diesen Wagen schenken, hatte ich doch erfahren, daß innerhalb des Autohauses Überlegungen bestanden, diesen Manta als Ausstellungsstück zu behalten und mich hätte es einfach gefreut, wenn auch ein Teil aus meinem Teilefundus in diesem schönen Manta "drinstecken" würde. Statt mein Angebot anzunehmen, bot er mir den Wagen für € 500,-- an. Ich war total perplex und zutiefst angerührt, daß nun ausgerechnet ich ausersehen bin, diesen Manta der Nachwelt zu erhalten. Er war zu meiner Jugendzeit einer der bezahlbaren Traumwagen. Na, ich bin ja nun auch 41 Jahre alt. Und als ich 18 war, gab es um mich herum eigentlich nur zwei Autos, die von den Jungs begehrt wurden: entweder einen heißgemachten VW Golf GTI oder eben....einen ordentlich getunten Manta!

Mantawitze gab es damals noch nicht. Nur scharenweise Jungs, die den letzten Pfennig und die letzte Minute Freizeit in ihren Traum steckten, um der König auf dem Disco-Parkplatz zu sein. Nun, in die Disco sind wir nie gerne gegangen, da war - und ist - uns ein gemütlicher Grillabend im Garten oder eine Partie Billard mit guten Freunden allemal lieber. Also bleibt er in seinem Originalzustand und wird uns an schönen Tagen begleiten. Böse Zungen behaupten übrigens, daß sich mein verschnarchter Fahrstil am Steuer des Manta sogar ansatzweise in Richtung "sportlich" verändert...

Es ist nach meinen Recherchen einer der allerletzten produzierten Manta B, aus erster Hand, Im April 1989 von einer damals 62-jährigen Dame erworben. 1998 bekam der Manta dann von Irmscher einen flammneuen 20E-Motor und einen 3-Wege-Kat!

Doch nun ein paar Sätze in eigener Sache:

Inzwischen ist mein Internetauftritt seit dem Start im Jahr 2002 fast genau 10 Jahre im Netz. Die Arbeit, die ich in meinen Internetauftritt investiert habe, kann wahrscheinlich nur der ermessen, der selbst einmal versucht hat, einen Internetauftritt zu gestalten und mit Inhalten zu bestücken, der über Oberflächlichkeiten hinausgeht.

Mein Internetauftritt wird natürlich bestehen bleiben und so, wie es meine zeitlichen Ressourcen erlauben, weiterentwickelt.

Eine Online-Hommage an die großen Opel, die heute beinahe vollständig aus dem Straßenbild verschwunden sind.

Nun zurück zum Thema:

Der Manta sollte nicht das letzte Sammlerstück bleiben. Gelegenheit macht Liebe, wenn es einen "Blitz" am Bug hat. Im Januar 2008 erhielt ich den heißen Tip, daß ein Rekord E1 "Berlina" in einem Nachbarort auf einen Liebhaber warte. Dort angekommen, fing ich natürlich wieder Feuer, auch wenn der Rekord zumindest momentan optisch nicht so ganz das darstellte, was ich mir erhofft hatte. Der Vorbesitzer wollte nur den Motor 20N für ein Manta-Restaurationsprojekt, der häßliche "Alkomat" (so heißt der Rekord in der Werkstattszene, weil sich in Türtaschen und Handschuhfächern üblicherweise umfangreiche Sammlungen leerer Schnapsflaschen fanden) sollte schnellstens verschwinden. Den halbtoten 16N-Motor des Manta hatte man zu diesem Zweck in den Rekord gekickt.

Und wie schnell der mit mir am Steuer verschwunden war! Mit 60 PS ging es flott vom Hof. Einen Anhänger voll Monza-Teile gab es auch noch dazu. Nun gut, das Vinyldach ist nicht mehr der Bringer und eine neue Lackierung braucht der Rekord auch. Soll er haben. Denn er ist 2010 reif für das "H"-Kennzeichen, hat so gut wie keinen Rost und eine neuwertige Innenausstattung. Aus meinem Teilefundus wird er nun zum 20E umgerüstet, kriegt elektrische Fensterheber, elektrische Kofferraumentriegelung, Zentralverriegelung, Servolenkung und Armaturen mit Drehzahlmesser.  Und wenn ich die dunklen Regale meines Teilelagers ausleuchte, finde ich garantiert auch noch einen Tempomat. Dringend gesucht werden nun: Automatikgetriebe, Colorglas, hintere, braune Berlina-Kopfstützen und die originalen ATS-Alufelgen. Zum Schalten bin ich auf Dauer echt zu faul, außerdem neige ich nunmal zur Vollausstattung.

 

Im April 2008 hatten ein paar meiner Autos einen schönen Auftritt: zur Einführung des neuen Agila hatte sich die Verkaufsabteilung vom Auto-Staiger in Schwäbisch Gmünd vorgenommen, auch ein paar Oldie-Opel im Verkaufsraum auszustellen. Tradition und Moderne nebeneinander. Ob es wohl eines der ausgestellten Neufahrzeuge schafft, in 25 oder 30 Jahren wieder als gepflegter Oldie im Show-Room eines Händlers zu stehen?

Der Kadett A ist im Besitz der Firma Auto-Staiger, Schwäbisch Gmünd und ein Dauer-Ausstellungsfahrzeug. Der GT-A sowie der Rallye-Ascona gehören anderen Opel-Liebhabern. Diplomat B V8, Manta B und Senator A2 stammen aus meiner Sammlung. Übrigens: der Vorbesitzer meines Senator A2 war der frühere Geschäftsführer dieses Opel-Autohauses und auch der Manta wurde als Neufahrzeug von der Firma Auto-Staiger in Gmünd verkauft.

Der Ascona A im Renntrimm wird übrigens ständig bei Rallyes eingesetzt. Daher war er auch erst am Sonntag in der Halle. Frisch zurückgekehrt vom standesgemäßen Einsatz. Motorisiert ist er mit einem getunten 2,4-Liter-16V-Motor aus dem Hause Irmscher. Es gab tatsächlich Besucher, die sich daran störten, daß der Ascona so dreckig war. Ein Rallyefahrzeug ist in genau so einem Zustand authentisch. Finde ich. Der Sound dieses Motors ist übrigens suchterzeugend.

Im Mai 2011 war dann mein Vater wieder einmal auf der Suche nach einem neuen Auto. Modernste Sicherheits- und Komfort-Features und auch ein Automatikgetriebe standen nun auf der Wunschliste ganz oben. Doch zum ersten Mal konnte er im Opel-Programm nicht mehr fündig werden. Der Insignia war meinen Eltern dann doch ein wenig zu eng geschnitten und hatte Frontantrieb. Audi mit Frontantrieb schied ebenso aus, einen neuen Mercedes, der schon im Prospekt rostet? Nein! So wurde es ein nobler BMW 5er-Touring. Doch seinen schönen, scheckheftgepflegten Omega B Y25DT wollte er nicht für ein bißchen Kleingeld an den BMW-Händler verschenken. So hat er ihn lieber in meine Obhut übergeben. Es ist der erste Diesel, den ich besitze und er wird mich ganz sicher noch sehr viele Jahre begleiten und - wer weiß - vielleicht einmal ein H-Kennzeichen tragen. Sparsam, ein kraftvoller Motor mit schönem Sound, ein erstklassiges Fahrwerk, nur leider etwas unübersichtlicher als ein Omega A.

Seit dem Jahr 1969 bis zum Jahr 2003 besitze ich nun also von jedem Opel-Flaggschiff mindestens ein Exemplar in meiner Sammlung. Ich finde es mehr als schade, daß sich Opel inzwischen selbst aus der gehobenen Mittelklasse verabschiedet hat. Zumal zumindest derzeit nicht einmal absehbar erscheint, ob der Niedergang dieser einst stolzen Marke umgekehrt werden kann.

Es gibt übrigens einen Grund dafür, daß ich die Weiterentwicklung meines Internetauftrittes in den letzten beiden Jahren etwas vernachlässigt habe. Und das ist eine etwas längere Geschichte:

Aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis habe ich immer wieder die Frage gehört, warum ich "Kampfschrauber" eigentlich kein Kfz-Mechaniker geworden bin. Im Jahr 2010 habe ich mich dieser Frage konkret gestellt. Meinen Job als Bankkaufmann habe ich ohnehin nie geliebt (um es diplomatisch auszudrücken).

Da meine Doris ohnehin den Standpunkt vertritt, daß ich zwar älter, aber niemals erwachsen werde, habe ich kein Problem darin gesehen, mich mit meinen inzwischen 46 Jahren wieder in die Schulbank zu setzen und mit meinen jungen Kollegen zusammen zu lernen, was ein guter Kfz-Mechatroniker praktisch und theoretisch wissen muß.

Ich hatte zwar eine kleine, freie Werkstatt gefunden, die mir diese Umschulung ermöglichte, doch die näheren Umstände meiner betrieblichen Ausbildung fand auch der Ausbildungsberater der Handwerkskammer nicht so toll. Jedenfalls war ich seit Mai 2010 als Praktikant dort und habe seit Juli 2010 die reguläre Umschulung zum Kfz-Mechatroniker (PKW) absolviert.

Seit Oktober 2011 hatte ich das ganz große Glück, mehr oder weniger den Rest meiner Ausbildung bei einem "Porsche-Papst" absolvieren zu dürfen, der Motoren und Getriebe (nicht nur für Porsche) instandsetzt und professionelle Leistungssteigerungen durchführt. Hier habe ich von einem wirklichen Meister seines Handwerks gelernt! Ich danke Peter an dieser Stelle aus tiefem Herzen für sein Engagement und seine Hilfsbereitschaft, mir in der verbliebenen Lehrzeit bis zur Prüfung viel praktisches Rüstzeug für meinen Beruf vermittelt zu haben.

Im Juni 2011 habe ich die Gesellenprüfung Teil 1 theoretisch und praktisch mit "gut" abgelegt und besuchte seit Oktober 2011 parallel in Abendschule den Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung Teil III. Diesen Teil habe ich am 27.02.2012 ebenfalls mit "gut" abgeschlossen. Am 17.07.2012 habe ich Teil 4 der Meisterprüfung (Ausbildereignungsprüfung) "sehr gut" bestanden. Die bestandenen Teile 3 und 4 dieser Meisterprüfung bedeuten gleichzeitig den Abschluß als kaufmännischer Fachwirt (HWK).

Nebenbei habe ich noch die Fachkundeprüfungen für Arbeiten an eigensicheren Hochvolt-Systemen in PKW und für Klimaanlagen abgelegt, da man ohne entsprechenden Fachkundenachweis an diesen Systemen nicht arbeiten darf.

Wer nun aber glaubt, daß das für mich als Alt-Opel-Bastler nur ein kleiner Spaziergang war, täuscht sich gewaltig. Ich hatte innerhalb von zwei Jahren zu lernen, was meine jungen Kollegen in dreieinhalb Jahren lernen und mein Berufsbild hat nur noch wenig mit den überwiegend mechanischen Problemen der älteren Opel zu tun.

Zu über 90% der fachtheoretischen Ausbildung lernt man die in heutigen Fahrzeugen verbauten elektronischen Assistenz-, Sicherheits- und Komfortsysteme kennen und zu diagnostizieren. Hinzu kommen die aktuellen Einspritzsysteme für Benzin- und Dieselfahrzeuge.

Daher war mein Lernaufwand auch nicht geringer, als der meiner jungen Kollegen. Vom 14. bis 16. Mai 2012 habe ich die schriftliche Abschlußprüfung mit einem Notendurchschnitt von 1,5 abgelegt. Am 27.06.2012 war es dann so weit, ich habe den praktischen Teil der Gesellenprüfung Teil 2 "gut" bestanden und habe nun meinen Traumberuf erreicht: ich bin endlich Kfz-Mechatroniker (PKW)!

Im praktischen Teil der Gesellenprüfung war an fünf Stationen eine Trommelbremse sowie eine Kupplung zu demontieren bzw. zu montieren, eine defekte Lambda-Sonde durch Abgastest zu diagnostizieren, die Funktionsweise einer Elektrolenkung zu erklären, der Fehler einer nicht funktionierenden Kraftstoffvorförderpumpe an einem Common-Rail-Diesel zu diagnostizieren und zu beheben sowie ein nicht funktionierender Scheibenwischer mittels Diagnose des LIN-Bus-Systems festzustellen und zu reparieren.

Trotz bestandener Prüfung bin ich weiterhin bis zum 18.07.2012 in "meine" Berufsschulklasse gegangen. Was ich jetzt gleich lerne, brauche ich schon später nicht für Teil 1 und 2 der Meisterprüfung büffeln. Offen gestanden hatte ich einen dicken Kloß im Hals, als ich mich von meinen Lehrern und Mitschülern mit zwei Blechen Apfelkuchen und einer Kiste Bier verabschiedet habe. Es war eine wahnsinnig schöne Zeit mit Euch!!!

Der Kontakt zu meinem Nebensitzer Simon wird aber sicherlich nicht so einfach abreißen. So lange uns die schrottreifen Autos nicht ausgehen, werden wir wohl weiterhin in stockdunklen Nächten abseits der Zivilisation ausprobieren, was ein guter Meister wissen muß und was nun einmal in keinem Lehrbuch vermittelt wird.

Nun, am 24.09.2012 habe ich - als zünftiger Handwerksgeselle - an meiner Lossprechungsfeier im Stadtgarten-Kongreßzentrum in Schwäbisch Gmünd teilgenommen und dort meinen Gesellenbrief in Empfang nehmen dürfen.

Der Blick über den automobilen Tellerrand hat bei mir übrigens bewirkt, daß ich neben meiner Alt-Opel-Leidenschaft zum BMW-Fan geworden bin und auch die großen Peugeot und Citroen sehr schätze.

Ab April 2013 habe ich in Vollzeit den Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung an der Maybach-Schule in Stuttgart besucht und im Februar 2014 die Prüfung Teil  II zum Kfz-Technikermeister abgelegt.

Um praktische Berufserfahrung mit modernen Fahrzeugen und Fahrzeug-Diagnosesystemen zu sammeln, ohne die das Bestehen der fachpraktischen Prüfung kaum möglich ist, habe ich dann 2014 bei einer kleinen, auf VW/Audi spezialisierten Werkstatt gearbeitet und im Dezember 2014 Teil 1 der Meisterprüfung abgelegt.

Und am 26.02.2015 ist mein Traum in Erfüllung gegangen: ich bin nun Kfz-Technikermeister.