Rostvorsorge und Hohlraumversiegelung
bei Rekord E und Senator/Monza A

 

 

Sicherheitshinweis:

Die Verarbeitung von Hohlraum- und Unterbodenschutzwachsen darf nur in gut gelüfteten Räumen oder im Freien durchgeführt werden. Das Einatmen der Lösungsmittel kann zu ernsten Lungen- und Leberschäden führen!

Zum Eigenschutz vor den Wachsen und der Lösemitteldämpfe ist ein Einmal-Overall und ein entsprechender Atemschutz empfehlenswert.

Schutzwachse, die vor der Verarbeitung erst durch Erhitzen verflüssigt werden müssen, können während der Verarbeitung auf der Haut schwere Verbrennungen hervorrufen.

Vorbereitung der Versiegelung

Praktisch alle älteren Opel haben ein Problem: den Rost. Selbst Fahrzeuge aus den letzten Jahrgängen des Omega B weisen häufig schon mehr oder weniger schwere Rostschäden auch an tragenden Teilen der Karosserie auf.

Im Rahmen einer Fahrzeugrestauration muß daher häufig nicht nur geschweißt werden. Die sanierten Karosseriebereiche sind anschließend auch mit einer Rostvorsorge zu versehen, damit die Arbeiten nicht nach wenigen Jahren erneut vom Rost zunichte gemacht werden.

Wie eine gründliche Blechbehandlung am Unterboden erfolgen kann, soll diese Abhandlung erklären.

Grundsätzlich gilt: sämtliche Blechbehandlungsschritte sollten bei annähernd Raumtemperatur erfolgen, zudem muß der Untergrund gründlich von Nässe, Schmutz, Kraftstoff und Öl befreit werden, damit die anzuwendenden Chemikalien auf dem Blech haften.

Nach dem Schweißen müssen zunächst die Schweißpunkte oder -nähte geschliffen werden. Dies erledigt am besten eine Flex mit einer Schruppscheibe. Gegebenenfalls kann mittels einem Bohrmaschinenaufsatz und Schleifscheiben nachgearbeitet werden, um eine wirklich einwandfreie Oberfläche zu erhalten.

Passivierung der Bleche

Grundsätzlich gilt, daß alle weiteren Arbeitsschritte eine Mindesttemperatur von 15°C der behandelten Karosseriebereiche bzw. der verarbeiteten Mittel voraussetzen.

Für die erste Behandlung des Blechs vor erneuter Korrosion werden im Handel verschiedene Produkte angeboten.

mmer wieder tauchen in Oldtimerzeitschriften und einschlägigen Foren Empfehlungen auf, die irgendein Produkt besonders hervorheben.

Ich enthalte mich einer Aussage darüber, welches Produkt nun tatsächlich das Beste sein soll. Meiner Ansicht nach haben diese Produkte allesamt spezifische Vor- und Nachteile, die jeder Anwender selbst für sich abwägen muß.

Ich selbst behandle die blanken Bleche zunächst mit "Fertan".

Dies muß während der nächsten Stunden immer wieder einmal mit einem wassergetränkten Schwamm flüssig gehalten werden, um einen wirkungsvollen Rostschutz zu ermöglichen.

Nach einem bis zwei Tagen werden die mit Fertan behandelten Bleche dunkelbraun bis schwarz. Dann werden die Reste des Fertan mit reichlich Wasser abgewaschen.

Das vormals blanke Blech ist nun stumpf-hellgrau.

Grundierung der Bleche

Sodann erfolgt eine Rostschutzgrundierung. Als tauglich sehe ich die rötliche Rostschutzgrundierung an, die man von Presto bekommen kann.

Einen Zinkanstrich empfehle ich nicht. Dies legt an den chemischen Besonderheiten des Zinkstaubs in der Grundierung.

Die Zinkteilchen stellen sich nämlich beim Trocknen auf und können im Laufe der Zeit brüchig werden.

Die auf diese Grundierung aufgetragene weiteren Rostschutzmittel können nicht dauerhaft haften und es kommt im Laufe der Zeit zu einer Ablösung dieser weiteren Schichten.

Dies begünstigt die Unterwanderung mit Feuchtigkeit und damit die Ablösung dieser Schichten vom Untergrund.

Versiegelung der Reparaturstellen

Anschließend werden mit "Terolan 53" (von Teroson) Karosseriedichtmasse Schweißnähte oder Überlappungen der Bleche abgedichtet und so gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt.

Terolan ist eine zähflüssige Masse, die mit einem dem Gebinde beiliegenden Spezialpinsel verstrichen wird.

Das Versiegelungsmittel eignet sich vor allem für Versiegelungsarbeiten im nicht sichtbaren Bereich und haftet auch dann noch recht gut, wenn Nähte oder Kanten nicht 100%ig von ölhaltigen Rückständen oder Resten früheren Unterbodenschutzes gereinigt werden konnten.

Unterbodenreinigung

Sowohl die Karosseriehohlräume wie auch der Unterboden sollten durch eine gründliche Wagenwäsche mit Unterbodenwäsche auf die weiteren Arbeitsschritte vorbereitet werden.

Gerade Reste von Schmutz und Streusalz würden durch Hohlraumwachs in der Karosserie konserviert und könnten erst recht ihr zerstörerisches Werk weiterführen.

Unterbodenschutz

Abschließend trage ich (ebenfalls von Teroson) ein Unterboden-Schutzwachs auf.

Terotex gibt es als Sprühdose und als Kartusche, die mit einer speziellen Druckluft-Sprühpistole verarbeitet wird.

Eine Sprühdose kostet zwischen € 13,-- und € 15,--. Der Kartuschenpreis ist in etwa gleich, allerdings enthält die Kartusche deutlich mehr Schutzwachs.

Das Schutzwachs gibt es in grau und schwarz. Wichtig ist, Bremsanlage und Gummielemente möglichst vor dem Einsprühen abzudecken. Das Lösungsmittel greift Gummi an und läßt es quellen. Insbesondere Antriebswellenmanschetten nehmen einen längeren Kontakt mit Lösungsmitteln sehr übel!

Der Wachsnebel darf auch keinesfalls auf die Bremsscheiben oder Bremsbeläge kommen. Die Wirkung der Bremsanlage wird sonst sehr herabgesetzt!

Nun sind die behandelten Stellen auf lange Sicht gegen Korrosion geschützt.

Einen Anstrich mit Bitumen kann ich nicht empfehlen. Dieses Bitumen verträgt sich einerseits oftmals nicht mit dem werksseitig aufgetragenen Unterbodenschutz auf Kunststoffbasis.

Die Folge sind Ablösungen, die wieder von Nässe unterwandert werden. Zudem wird der Bitumenanstrich nach kurzer Zeit hart und spröde.

Die Folge sind Risse, die ebenfalls zu einem Eindringen von Feuchtigkeit führen können.

Hohlraumkonservierung

Für eine Hohlraumkonservierung benötigt man einen Druckluft-Kompressor und eine spezielle Hohlraumpistole, mit der handelsübliche Hohlraumwachse eingebracht werden können. Das Fahrzeug sollte möglichst auf eine Plane gestellt werden, um Garage oder Hof nicht mit mühsam zu entfernendem Hohlraumwachs zu verkleckern.

Vor dem Einbringen des Hohlraumschutzwachses in die Schweller müssen unbedingt die Sicherheitsgurtautomaten aus der B-Säule ausgebaut werden, um diese vor eindringendem Wachs zu schützen. Wird dies nicht beachtet, werden die Sicherheitsgurt-Automaten unbrauchbar und müssen ersetzt werden!

Qualitätsbeurteilung der Schutzwachse

Um die Qualität eines Hohlraumwachses beurteilen zu können, sollte man ein Stück Blech mit dem vorgesehenen Wachs behandeln und dieses trocknen lassen. Anschließend legt man das Blech für ein paar Tage in die Tiefkühltruhe (bitte in einer sauberen Plastiktüte, sonst ist üblicherweise  Ärger mit der Frau des Hauses vorprogrammiert.

Das Wachs sollte nach dem Herausnehmen nicht buchstäblich abbröckeln. In der Tiefkühltruhe herrscht in der Regel eine Temperatur zwischen -18°C und -22°C. Eine Temperatur, die an strengen Wintertagen durchaus auch bei uns erreicht wird.

Bröckelt das Wachs, taugt es nichts! Ist bis dahin alles in Ordnung, macht man anschließend in die Wachsschicht mit einem Messer ein paar Kratzer und stellt das Blech aufrecht bei ca. 50°C in den vorgeheizten Backofen. Das Wachs soll nun wieder flüssig genug werden, damit die Kratzer von selbst zufließen.

Anschließend legt man das Blech für kurze Zeit in eine Kochsalzlösung und setzt das Blech ein paar Tage der Witterung aus. Sind an den Kratzstellen Rostansätze entstanden, so hat das Wachs keine ausreichende Kriechneigung. Wird diese Prüfung nicht bestanden oder wird das Wachs gar bröckelig, taugt es nichts!

Für eine Hohlraumkonservierung werden für Fahrzeuge ab Rekord aufwärts ca. 4 bis 5 Liter Hohlraumwachs benötigt. Das Motto "viel hilft viel" ist gerade bei der Hohlraumkonservierung unter Umständen kontraproduktiv: wenn vorgesehene Wasserabläufe durch das Wachs verstopft werden, rostet das Blech hinterher erst recht! Zumindest sind nach erfolgter Hohlraumkonservierung alle Wasserabläufe gründlich freizulegen.

Hohlraumkonservierung Opel Rekord E Limousine

 

 

 

Schemapunkt Bohrungen Düse Behandlungsbereich Bemerkungen
Wagen auf dem Boden stehend
A 1 F Motorhaube links: Scharnier lösen
A 2 F Querträger, vorn  
A 3 F Kotflügel, vorn (vorderer Abschnitt)  
A 4 F Schottblech  
B 5 F Seitenbleche  
C 6 R Türsäule "A" Türkontaktschalter entfernen
C 7 ∆ / ª R Türen, vorn (zwei- und viertürige Modelle) Gummipuffer entfernen
D 8 ª R Türsäulen "BC" Gurtrollautomatik schützen!
D 9 F Seitenbleche (zweitüriges Modell) Rücksitz und Polster entfernen, Verkleidung lösen, Gurt herausziehen und befestigen, Gurtrollautomatik und Gurt schützen
E 10 ∆ / ª R Türen, hinten Gummipuffer entfernen
F 11 R Türsäule "D"  
F 12 F Seitenbleche, hinten Gummipuffer entfernen
F 13 F Längsträger, rechts, hinterer Abschnitt Stopfen entfernen
F 14 F Verstärkungsprofil im Heckblech sparsam sprühen
Wagen auf der Hebebühne
G 15 R Querträger, vorn  
G 16 R Motor- / Querträger  
G 17 R Längsträger, vorn  
G 18 F Getriebekasten-Halterung  
G 19 R Querträger  
G 20 F Zentrale Aufhängung  
G 21 F Wagenheberstutzen, vorn und hinten  
G 22 R Schweller ggf. inneren Stopfen entfernen, 2-türiges Modell siehe D 9
G 23 F Verstärkungsprofil im Schweller ggf. äußeren Stopfen entfernen, 2-türiges Modell siehe D 9
G 24 R Querträger  
G 25 F Längsträger, hinten  
G 26 F Aufhängung  
G 27 F Querträger vor Treibstofftank  
G 28 F Heckverkleidung  

Legende:

∆ =  Öffnung vorhanden
ª = Loch bohren und durch Stopfen verschließen
F =  Flachstrahldüse
R =  Rundstrahldüse

Hohlraumkonservierung Opel Rekord E Caravan

 

 

 

Schemapunkt Bohrungen Düse Behandlungsbereich Bemerkungen
Wagen auf dem Boden stehend
A 1 F Motorhaube links: Scharnier lösen
A 2 F Querträger, vorn  
A 3 F Kotflügel, vorn (vorderer Abschnitt)  
A 4 F Schottblech  
B 5 F Seitenbleche  
C 6 R Türsäule "A" Türkontaktschalter entfernen
C 7 ∆ / ª R Türen, vorn (zwei- und viertürige Modelle) Gummipuffer entfernen
D 8 ª R Türsäulen "BC" Gurtrollautomatik schützen!
D 9 F Seitenbleche (zweitüriges Modell) Rücksitz und Polster entfernen, Verkleidung lösen, Gurt herausziehen und befestigen, Gurtrollautomatik und Gurt schützen
E 10 ∆ / ª R Türen, hinten Gummipuffer entfernen
F 11 R Türsäule "D" Verkleidung entfernen
F 12 F Seitenbleche, hinten Verkleidung entfernen
F 13 R Endblech  
F 14 F Hecktür Verkleidung, falls vorhanden, entfernen
Wagen auf der Hebebühne
G 15 R Querträger, vorn  
G 16 R Motor- / Querträger  
G 17 R Längsträger, vorn  
G 18 F Getriebekasten-Halterung  
G 19 R Querträger  
G 20 F mittlerer Tragrahmen  
G 21 F Wagenheberstutzen, vorn und hinten  
G 22 R Schweller ggf. inneren Stopfen entfernen, 2-türiges Modell siehe D 9
G 23 F Verstärkungsprofil im Schweller ggf. äußeren Stopfen entfernen, 2-türiges Modell siehe D 9
G 24 R Querträger  
G 25 F Längsträger, hinten  
G 26 F obere Achsarme  
G 27 F Querträger vor Treibstofftank  
G 28 F Stoßdämpferbefestigung, links  

Legende:

∆ =  Öffnung vorhanden
ª = Loch bohren und durch Stopfen verschließen
F =  Flachstrahldüse
R =  Rundstrahldüse

Hohlraumkonservierung Opel Senator A

 

 

 

Schemapunkt Bohrungen Düse Behandlungsbereich Bemerkungen
Wagen auf dem Boden stehend
    F Motorhaube und Kofferdeckel  
A 1 F Querträger, vorn  
A 2 F Kotflügel, vorn (vorderer Abschnitt)  
A 3 R Längsträger, vorderer Bereich  
A 4 F Windlauf  
B 5 F Verstärkungen auch nach vorn spritzen
C 6 R Türsäule "A" Türkontaktschalter entfernen
C 7 ª R Türsäule "B" Gurtrollautomatik schützen!
D 8 ∆ / ª R Türen, vorn Gummipuffer entfernen, Verkleidung lösen
E 9 R Türen, hinten Gummipuffer entfernen, Verkleidung lösen
F 10 F hintere Säulen, Seitenwände hinten Rücksitz und Polster entfernen, Verkleidung lösen, Gurt herausziehen und befestigen, Gurtrollautomatik und Gurt schützen
F 11 R Kofferraumrückwand Verkleidung lösen
Wagen auf der Hebebühne
G 12 R Querträger, vorn  
G 13 R Vorderkotflügel, vorderer Bereich aufwärts spritzen
G 14 R Querträger, unter Motor  
G 15 R Längsträger, hinterer Bereich  
G 16 R Längsträger für Lagerung des Getriebeträgers  
G 17 R Querträger  
G 18 R Zwischenlagerbefestigung  
G 19 R Wagenheberstutzen, vorn und hinten  
G 20 R innere Schweller innere Stopfen entfernen
G 21 R äußere Schweller ggf. äußeren Stopfen entfernen
G 22 R Querträger  
G 23 R Lagerung der Traverse der Hinterradaufhängung  
G 24 R Traverse der Hinterradaufhängung  
G 25 R Querlenker, hinten  
G 26 R Querträger über Hinterachse  
G 27 R Längsträger, hinten  
G 28 R Rückwand, unterer Bereich  

Legende:

∆ =  Öffnung vorhanden
ª = Loch bohren und durch Stopfen verschließen
F =  Flachstrahldüse
R =  Rundstrahldüse

Hohlraumkonservierung Opel Monza A

 

 

Schemapunkt Bohrungen Düse Behandlungsbereich Bemerkungen
Wagen auf dem Boden stehend
    F Motorhaube  
A 1 F Querträger, vorn  
A 2 F Kotflügel, vorn (vorderer Abschnitt)  
A 3 R Längsträger, vorderer Bereich  
A 4 F Windlauf  
B 5 F Verstärkungen auch nach vorn spritzen
C 6 R vordere Säulen Türkontaktschalter entfernen
C 7 ∆ / ª R Türen, vorn Gummipuffer entfernen, Verkleidung lösen
R Seitenwände (durch F 20) Gurt ganz abrollen und blockieren
D 8 F Seitenwände, hinten Rücksitz und Polster entfernen, Verkleidung lösen, Gurt herausziehen und befestigen, Gurtrollautomatik und Gurt schützen
D 9 R Rückwand, unterer Bereich Verkleidung ausbauen
E 10 R Heckklappe Verkleidung bzw. Stopfen ausbauen
Wagen auf der Hebebühne
F 11 R Querträger, vorn  
F 12 R Vorderkotflügel, vorderer Bereich aufwärts spritzen
F 13 R Querträger, unter Motor  
F 14 R Längsträger, hinterer Bereich  
F 15 R Längsträger für Lagerung des Getriebeträgers  
F 16 R Querträger  
F 17 R Zwischenlagerbefestigung  
F 18 R Wagenheberstutzen, vorn und hinten  
F 19 R innere Schweller innere Stopfen entfernen
F 20 R äußere Schweller ggf. äußeren Stopfen entfernen, nicht aufwärts spritzen!
F 21 R Querträger  
F 22 R Lagerung der Traverse der Hinterradaufhängung  
F 23 R Traverse der Hinterradaufhängung  
F 24 R Querlenker, hinten  
F 25 R Querträger über Hinterachse  
F 26 R Längsträger, hinten  

Legende:

∆ =  Öffnung vorhanden
ª = Loch bohren und durch Stopfen verschließen
F =  Flachstrahldüse
R =  Rundstrahldüse