Sicherungen
 

Sicherheitshinweis:

Sicherungen schützen die damit abgesicherten Stromkreise vor unzulässig hohen Stromstärken, die durch Überlastung durch Kurzschluß, zu große Stromaufnahme von Verbrauchern oder anderen Fehlern entstehen.

Defekte Sicherungen sind stets durch Sicherungen mit gleicher Bemessungsstromstärke zu ersetzen. In Notfällen  bis zur nächsten Werkstatt Sicherungen mit geringerer Bemessungsstromstärke verwenden.

Sicherungen dürfen nie durch "Brücken" aus leitenden Materialien geflickt werden. Es drohen schwere Schäden am Bordnetz bis hin zum Kabelbrand!

Sicherungen und deren Steckverbindungen  vor Verschmutzung und Korrosion schützen. Lose oder korrodierte Kontaktstecker nachbiegen bzw. ersetzen.

Um die Stromkreise und Leitungen gegen Kurzschlüsse und Überlastung durch zu hohe Stromflüsse abzusichern, werden in der Kfz-Technik Sicherungen verwendet. Es sind inzwischen eine ganze Reihe von Sicherungstypen am Markt, wobei einige Ausführungen inzwischen nicht mehr verwendet werden.

In der Regel werden Schmelzsicherungen verwendet, bei denen ein in die Sicherung integrierter Metallstreifen schmilzt und den Stromkreis unterbricht, wenn eine Überlastung oder ein Kurzschluß auftreten.

Eher selten und nur für bestimmte Anwendungen (z.B. elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung) werden Sicherungsautomaten verwendet, die mit einem Bimetallelement bei Überlastung oder Dauerbetätigung den Strom in diesem Schaltkreis für eine bestimmte Zeit unterbrechen.

Schaltzeichen

In elektrischen Schaltplänen wird für Sicherungen das nebenstehende Schaltzeichen verwendet.

Unmittelbar daneben ist meist die Legendenbezeichnung der Sicherung vorhanden, die bei Sicherungen immer "F" in Verbindung mit Ziffern bezeichnet wird. Oft wird im Schaltplan auch die Bemessungsstromstärke angegeben.

Die Ziffern werden in aller Regel nach der Sicherungsnummer im Sicherungskasten gewählt.

Bei mehreren Sicherungskästen im Fahrzeug kann die Durchnummerierung abweichend sein.

Sicherungstypen

ATO-Sicherung

Diese Sicherungsart ist um 1976 entwickelt worden und in der Großserie erstmals beim 1979 erschienenen Opel Kadett D eingesetzt worden. Heute ist diese Sicherungsbauform bei nahezu allen Fahrzeugherstellern zum Standard geworden.

ATO bedeutet "Automotive Technology Organization".

Diese Sicherungbauform ist nach ISO 8820-3 genormt.

Vorteilhaft bei diesem Sicherungstyp ist der geringe Platzbedarf und die relativ breiten Kontaktzungen, die einen sicheren Kontakt im Stecker sicherstellen und so Übergangswiderstände und damit den Spannungsfall im Bordnetz gering halten.

Die Farbgebung des Sicherungskörpers kennzeichnet die Bemessungsstromstärke.

Sonderform der Flachstecksicherung

In Elektronik-Geschäften ist eine Sonderform der Flachstecksicherung erhältlich, bei der eine eingebaute Leuchtdiode leuchtet, wenn der Schmelzfaden durchgebrannt ist.

Bei Dunkelheit lassen sich defekte Sicherungen auch ohne langwierige Suche schnell erkennen.

Allerdings sind diese Sicherungen deutlich kostspieliger als Standard-Sicherungen.

Auch kann der Fahrzeughersteller / Gerätehersteller Garantieleistungen oder Kulanz ablehnen, wenn es ohne oder trotz Ansprechen einer derartigen Sicherung zu einer Beschädigung des Bordnetzes bzw. eines Gerätes gekommen ist.

Für die Bemessungsstromstärke der Flachstecksicherungen gelten die folgenden Farbgebungen und Abstufungen:

                         
1 A 2 A 3 A 4 A 5 A 7,5 A 10 A 15 A 20 A 25 A 30 A 35 A 40 A

Die Maxi-ATO-Sicherungen werden häufig zur Absicherung starker Verbraucher verwendet, die dafür vorgesehenen Sicherungskästen befinden sich meist im Motorraum nahe der Fahrzeugbatterie. Üblich für diesen Sicherungstyp sind Bemessungsstromstärken von mindestens 20 A bis zu 120 A.

Die Flachstecksicherungen lassen sich bedingt durch den festen Sitz in den Steckzungen und beengten Bauraum nicht immer einfach ausziehen.

Meist ist im Sicherungskasten ein Plastikwerkzeug zum Ziehen dieser Sicherungen vorhanden.

Sofern ein solches Werkzeug nicht vorhanden ist, empfiehlt es sich, für entsprechenden Ersatz zu sorgen.

 

 

ATS-Sicherung

Diese Sicherungen wurde hauptsächlich für europäische Fahrzeuge bis in die 1980er-Jahre verwendet.

Auch dieser Sicherungstyp ist nach DIN 72581-1 normiert.

Heute wird dieser Sicherungstyp kaum mehr verwendet, da durch nachlassende Federkraft der Haltezungen und die geringe Kontaktfläche zwischen Sicherung und Haltezungen oft hohe Übergangswiderstände auftreten.

Andere Namen für diesen Sicherungstyp sind:

  • Torpedo-Sicherung

  • Tonnen-Sicherung

  • Bosch-Sicherung

Bei diesem Sicherungstyp wird die Bemessungsstromstärke ebenfalls durch eine einheitliche Farbgebung des Sicherungskörpers angezeigt:

         
5 A 8 A 16 A 25 A 40 A

 

Glassicherungen

Glassicherungen waren vor allem bei amerikanischen und asiatischen Kfz-Herstellern bis zum Aufkommen der ATO-Sicherungen gebräuchlich.

Heute werden diese Glassicherungen gelegentlich noch als Gerätesicherungen verwendet (z.B. Autoradio), wobei sie auch hier inzwischen weitgehend durch ATO-Sicherungen ersetzt worden sind.

Auf den Metallkappen ist der genaue Sicherungstyp angegeben, der beim Ersatz einzuhalten ist.

Für den europäischen Markt sind Glassicherungen der Abmessung 5 x 20 mm gebräuchlich, auf dem amerikanischen und asiatischen Markt wurden häufig Sicherungen der Abmessung 6,3 x 32 mm verwendet.

In der Regel werden bei Glassicherungen maximal 20 A Bemessungsstromgrenze verbaut.

 

ANL-Sicherungen

Vor allem bei relativ neuen Fahrzeugen werden ANL-Sicherungen verbaut, die für hohe Bemessungsstromstärken (i.d.R. mehr als 40 A) ausgelegt sind.

Meist sind diese Sicherungen unmittelbar bei der Fahrzeugbatterie in einem Sicherungskasten untergebracht und werden verschraubt.

Dieser Sicherungstyp ist ebenfalls nach DIN 43560 oder DIN 72581 genormt.

Um Kurzschlüsse durch Lösewerkzeuge zu vermeiden, muß vor einem notwendigen Wechsel dieser Sicherungen die Batterie abgeklemmt werden.

Löst eine ANL-Sicherung aus, so ist von einem größeren Problem in der Bordelektrik auszugehen.

Eine Prüfung des Bordnetzes durch eine Fachwerkstatt ist zur Vermeidung weiterer Schäden zu empfehlen.

Prüfen von Sicherungen

Über die sichtbaren Metallfahnen kann mit einer Prüflampe auch ohne Ziehen der Sicherung geprüft werden, ob durch die Sicherung ein Stromfluß erfolgt.

Krokodilklemme an Masse anklemmen und mit der Prüfspitze nacheinander beide Kontakte prüfen.

Zu beachten ist, daß nicht alle Sicherungen direkt an Klemme 30 oder 15 angeschlossen sind.

Teilweise wird die Sicherung der Beleuchtung erst bestromt, wenn der Lichtschalter in entsprechender Position betätigt ist.

Selbstverständlich ist die Prüfung auch mit einem handelsüblichen Multimeter durchführbar.

Schadensbilder

Sicherung durchgebrannt

Der Schmelzfaden der Sicherung ist durch einen überhöhten Stromfluß durchgebrannt.

Bei sehr hohen Fehlerströmen (massiver Kurzschluß) kann der Plastikkörper der Sicherung angeschmolzen sein.

Neue Sicherung einstecken.

Bei erneutem Durchbrennen der Sicherung ist der entsprechende Stromkreis eingehend zu prüfen.

Sicherungsfaden gebrochen oder durchgebrannt

Durch Schwingungen oder einen relativ gering überhöhten Stromfluß kann der Schmelzfaden im Ausnahmefall kaum sichtbar defekt sein.

Geräteausfall tritt u. U. nur bei Erschütterungen auf oder kleine Verbraucher  mit geringer Stromaufnahme funktionieren, erst bei Hinzukommen größerer Verbraucher (z.B. Radio) kommt es zu Funktionsstörungen.

Neue Sicherung einstecken.

Einsteckpins durch Korrosion beschädigt

Durch eindringende Feuchtigkeit oder (im Bereich der Batterie) Überladung und deswegen austretende Säuredämpfe können die Kontaktpins der Sicherung korrodiert sein.

Es kommt durch den Übergangswiderstand zu einem mehr oder weniger starken Spannungsabfall, größere Verbraucher zeigen u. U. Fehlfunktionen.

Sicherung ersetzen, Steckkontakte entweder mit feinem Schleifpapier entrosten oder ersetzen.